Das Corona-Jahr 2020 geht nun langsam zu Ende und hinterlässt bei uns allen Spuren.
Grundlegendes hat sich verändert: Jobs gingen verloren, viele wurden in Kurzarbeit geschickt und befinden sich dort noch immer, Homeschooling und Homeoffice sind nun keine Fremdworte mehr….
All das ruft große Unsicherheit hervor. Sorgen und Ängste im Hinblick auf die Zukunft machen sich breit. Auch am Zusammenhalt in der Familie und in der Gesellschaft kommen Zweifel auf.
Um den vielen in Not geratenen Menschen zu helfen und um eine Konstante zu bieten, war es umso wichtiger, dass die Tafel ihre Aufgabe, Lebensmittel einzusammeln und umzuverteilen, nicht aufgab und dass sie auch weiterhin am Oberhausener Standort präsent war und ist.
Zu Anfang war der Schutz vor dem Virus recht schwer. Abstände zwischen MitarbeiterInnen und KundenInnen aber auch zwischen den einzelnen MitarbeiterInnen wurden vergrößert. Social Distancing war das neue Schlagwort. Handdesinfektion bekam einen neuen Stellenwert. Kontakte wurden beschränkt und Lebensmittel wurden vorgepackt und im Innenhof der Kirche ausgegeben. Nach der zunehmenden Verschärfung der Situation und nachdem sich die MitarbeiterInnen der Tafel aufgrund fehlender Mund-Nasen-Schutz-Masken nicht mehr ausreichend schützen konnten, hat der Tafelvorstand nicht nur die Außenstellen und das allseits beliebte Tafelcafé schließen müssen, sondern auch die Tafelkirche selber.
Die einwöchige Schließung der Tafelkirche wurde dazu genutzt, sich umzuorganisieren.
Mit Hilfe der 1. SG Bernhardiner und vieler Freiwilliger wurde die Ausgabe der Lebensmittel mobil. An 4 verschiedenen Plätzen in Oberhausen waren 3 x wöchentlich die Tafelfahrzeuge anzutreffen, aus denen vorgepackte Kartons an die TafelkundenInnen ausgegeben wurden, was bei den KundenInnen sehr gut ankam.
Gleichzeitig wurde ein neues Einkaufskonzept für die Tafelkirche entwickelt und umgesetzt.
Die KundenInnen werden nun im Einbahnstraßensystem durch die gesamte Tafelkirche geleitet und erhalten
– mit jeweils ausreichendem Abstand – an vorbereiteten Stationen die Lebensmittel auf Tabletts gereicht.
Zum Konzept gehören:
- 1,5 bis 2 m Abstand in den Warteschlangen
- Maskenpflicht vor und in der Tafelkirche
- Einlass nur in den vorgegebenen Zeitfenstern
- Einlass nur einzeln (Begleitpersonen und Kinder müssen draußen bleiben)
- Nach Betreten der Tafel Hände waschen und desinfizieren
- Markierungen auf dem Boden
- Einbahnstraßensystem, so dass man sich nicht entgegenkommt
- Kurze Verweildauer in der Tafel
- Kurze Textansagen in mehreren Sprachen
- Information über Monitore (Tafel-TV)
- Spuckschutz zwischen KundenInnen und MitarbeiterInnen
All diese Maßnahmen wurden in der Krise immer weiter angepasst und weiterentwickelt, so dass der bestmögliche Schutz gewährleistet ist.
Was uns zu Beginn der Pandemie sehr beeindruck hat, war die Solidarität der Oberhausener BürgerInnen. Die Tafel wurde in der ersten Zeit der Pandemie tatkräftig mit Manpower unterstützt und auch die Geld- und Sachspenden ließen uns hoffen und aufatmen.
Im Sommer, als alle an eine vermeintliche Sicherheit glaubten, ließ die Hilfsbereitschaft langsam nach. Spendengelder, die so wichtig für die Tafelarbeit sind, blieben fast vollständig aus, die Freiwilligen gingen zurück in ihre Jobs und konnten uns leider nicht weiter unterstützen.
Die MitarbeiterInnen, die aufgrund von Alter und Vorerkrankung zuhause geblieben sind, kamen nun wieder zurück zur Arbeit, der Tafelalltag mit allen Auflagen wurde zur Routine.
Leider holte uns die Pandemie zum Herbst hin wieder mit voller Wucht ein. Die Zahlen stiegen und Angst machte sich breit.
Dank all der Corona-Vorsichtsmaßnahmen, die in der Tafel etabliert wurden, war und ist die Arbeit untereinander und mit den KundenInnen nicht besorgniserregend.
Aus diesem Grund hatten wir uns auch dazu entschlossen, die Tradition der Weihnachtspäckchenvergabe nicht aufzugeben.
Ein kurzer Aufruf in der Presse und schon stapelten sich die wunderschön verpackten Geschenke mitten in der Kirche. Ein Hauch von Normalität und weihnachtlichem Glanz zog in die Tafelkirche ein. Die Vorfreude auf die Bescherung wuchs und nun, da wir die Ausgabe vorgenommen haben, sind wir froh, an dieser Tradition trotz und gerade wegen Corona, festgehalten zu haben.
Glücklich sind wir über die vor Weihnachten gestiegene Bereitschaft, die Tafel mit Spendengeldern zu unterstützen, so dass wir nun doch ein so dringend benötigtes Kühlfahrzeug anschaffen konnten, das in Kürze ausgeliefert wird. Drei der vier Tafelfahrzeuge sind aufgrund von Alter und Beanspruchung sehr reparaturbedürftig und verursachen hohe Kosten. Der neu angeschaffte Transporter wird ein Fahrzeug ersetzen, dessen Kühlsystem ausgefallen ist und das teuer repariert werden müsste, was wirtschaftlich nicht mehr zu vertreten ist. Die Kühlung ist deshalb so wichtig, weil viele der abzuholenden Lebensmittel die Kühlkette nicht verlassen dürfen, um nicht zu verderben.
Was das neue Jahr uns allen bringt, ist ungewiss.
Wir können uns zu unserem eigenen aber auch zum Schutz anderer impfen lassen, bis jedoch eine ausreichende Immunität in der Bevölkerung erreicht wird, ist es wichtig, die Coronaschutzmaßnahmen ernst zu nehmen und die Infektionszahlen ganz deutlich zu senken.
Die MitarbeiterInnen der Oberhausener Tafel werden alles dransetzen, die Tafel auch während des zweiten Lockdowns für die Bedürftigen offen zu halten. Bitte helfen Sie uns in unseren Bemühungen!
Wir sagen einen herzlichen Dank an alle, die unsere Arbeit wertschätzen und unterstützen.